Baila

Das Pferd:
Elfjährige Hannoveraner Stute von Brentano II

Charakter:
Starke Leitstute, extrem leistungsbereit, ein pures Energiebündel,
braucht einen starken Reiter, der sie fordert und den sie nicht einschüchtern kann.

Ausbildungsstand/Training:
Dressur bis Kl. L auf dem Turnier erfolgreich, M-Lektionen gut angeritten,
E-Springen, Geländetraining, Ausritte, freie Arbeit in 20x40 Halle, Longe, gymnastizierende Arbeit über Stangen

Halsringreiten:
Baila reite ich mit Sattel und Trense (ohne Zügel) am Halsring. Sie neigt dazu, immer wieder davonzustürmen. Der Sattel gibt für eventuelle, eskalierende Situationen mehr Halt. Die Zügel können bei Bedarf sofort wieder eingeschnallt werden.
Meine Aufmerksamkeit liegt darauf, den Punkt zu spüren, an dem sie anfängt unter mir wegzulaufen. Durch konsequente, angemessene Reaktion bei jedem Ansatz des Weglaufens, lässt sie bald bei jeder Gangart ein leichtes Vorwärtstreiben zu. Ganz vorsichtig fängt sie an, auf meine Hilfen zu warten. Sie entspannt sich.
Nachdem sie anfängt besser zuzuhören, probiere ich den fliegenden Wechsel auf der Diagonalen. Sie ist komplett bei mir. Ich bereite den Wechsel vor, löse ihn aus und Baila springt ihn sauber. Nach ein paar Sprüngen pariere ich sie durch, lobe sie ausgiebig und belohne sie mit einem Leckerlie. Nach einer kurzen Pause der gleiche Vorgang in die andere Richtung. Es klappt. Schnell halten, loben, Leckerlie. Nach einer kleinen Runde im Leichttraben beenden wir das Training.

Wirkung des Halsringreitens auf das "normale" Reiten
Baila ist deutlich besser "bei mir" als vorher. Sie baut keine unnötigen Spannungen vor dem fliegenden Galoppwechsel auf. Sie springt ihn sauber und wiederholt in kurzen Abständen. Sie ist trotz fliegender Wechsel in der Lage, den Außengalopp kraftvoll und sauber zu springen. Sie entscheidet nicht selbst, dass es an der Zeit ist, einen fliegenden Wechsel einzubauen.
Wir sind beide ausbalancierter und kommunizieren besser miteinander.

Wichtig:
Baila ist unter einem starken Reiter ein sehr feinfühliges und rittiges Pferd. Durch wiederholtes Einbauen des Halsringreitens in den Trainingsplan ist diese gute Kommunikation noch weiter zu verfeinern und zu stabilisieren.

Ausblick: 
Für Seitengänge muss der Reiter den Vorwärtsschub des Pferdes gut abfangen können, damit die seitwärts leitenden Hilfen vom Pferd im Bewegungsgleichgewicht umgesetzt werden können. Der Reiter erhält durch die abwartende Haltung des Pferdes die Möglichkeit, das Ausweichen über die Schulter im Ansatz zu erkennen und kann stabilisierend eingreifen. Für Baila und mich ein Ziel, das noch wesentlich mehr Praxis im Halsringreiten benötigt.